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Die Sensation ist perfekt: Adler scheitern an WEST WIEN


Was für ein bitterer Nachmittag in der Osthalle für Sparkasse Schwaz Handball Tirol. Bei den Silberregion Karwendel ÖHB Cup Finals 2024 war alles angerichtet für den zweiten Cupsieg in der Vereinshistorie. Stattdessen gab es die ganz große Sensation, erstmals in der Geschichte dieses Wettbewerbs schnappte sich ein Zweitligist den Pokal. Handball WEST WIEN gewann nach dem Semifinalsieg gegen die HSG Holding Graz auch noch das Finale gegen die Adler, setzte sich mit 29:28 (15:10) durch.


Konsterniert starrten die Spieler und Betreuer von Sparkasse Schwaz Handball Tirol nach Ende dieses denkwürdigen Finales in die Leere, während bei der Youngster-Truppe von WEST WIEN der Jubel keine Grenzen kannte. Der krasse Außenseiter aus der HLA CHALLENGE triumphierte beim Grunddurchgangszweiten aus der HLA MEISTERLIGA, eine Cupsensation, wie es sie im Handball im Normalfall nicht gibt. Aber an diesem Samstag war alles anders. Damit ist Handball WEST WIEN kurioserweise aktuell amtierender österreichischer Meister und Cupsieger – im Herbst wird man das Team dann wohl in der HLA MEISTERLIGA sehen. Es wäre in jedem Fall eine Bereicherung.


Nach dem Cupfight tags zuvor gegen ALPLA Hard fand der Favorit Sparkasse Schwaz Handball Tirol in der ausverkauften Osthalle überhaupt nicht ins Spiel. Die Adler wirkten ob der Last des „Gewinnen-Müssens“ blockiert, wohingegen WEST WIEN gar nichts zu verlieren hatte und dementsprechend auftrat. Verkrampfte Hausherren lag rasch mit 4:8 hinten (10.). Es wurde nicht besser mit Fortdauer der ersten Halbzeit. Die Tiroler wollten es erzwingen, gegen die starke 3:2:1-Deckung der Gäste gelang aber zu wenig. Und häufig war zudem Endstation beim überragenden WW-Keeper Sandro Uvodic. Bei den Westwienern ging hingegen falls alles auf. So stand es zur Pause völlig überraschend 15:10 für den Underdog.


Die Adler brauchten eine Aufholjagd. Zumal Andreas Dräger gleich zu Beginn der zweiten Hälfte auf 16:10 erhöhte. Sparkasse Schwaz HT kämpfte sich unter großem Aufwand heran. Und war ab Mitte der zweiten Hälfte voll im Spiel. Nach dem 15:19 verkürzte man durch zwei Treffer von Filip Peric und ein Tor von Petar Medic auf 18:19. Alexander Wanitschek machte per Siebenmeter das 19:20. Danach vergab man bei 20:21 die Riesenchance auf den Ausgleich, die Gäste nutzten eine kurze Schwazer Schwächephase zur 24:20-Führung (51.). In der Schlussphase wurde es dann turbulent.


Paul Pfeifer erzielte in der 57. Minute das 28:24 für die Westwiener, das Match schien entschieden. Doch mit viel Leidenschaft gelangen den Adlern vier Tore in Serie, Toptorschütze Thomas Kandolf traf 20 Sekunden vor Ende der regulären Spielzeit zum 28:28, die Osthalle tobte. WEST WIEN hatte noch einen Angriff; Samuel Kofler erhielt drei Sekunden vor Schluss eine Zeitstrafe. Die Gäste führten den Freiwurf aus, versuchten ihr Glück mit einem spektakulären Flieger – und tatsächlich vollendete ihn Andreas Dräger mit der Schlusssirene zum 29:28. Geschichte war geschrieben.



 


Stimmen:     

       

Christoph Jauernik (Trainer Sparkasse Schwaz Handball Tirol): „Wir haben keine gute erste Halbzeit gespielt, uns selbst ein paar Steine in den Rucksack gelegt, weil wir diesen Cupsieg unbedingt wollten. Wir haben etliche freie Würfe vergeben, zu wenig getroffen. Bei WEST WIEN hat man die Unbekümmertheit gesehen, da ist fast alles aufgegangen. Die hatten nichts zu verlieren. So lag noch mehr Druck auf uns, wir haben versucht über Kampf zurückzukommen. Wir waren aber zu verkrampft. Mitte der zweiten Halbzeit sind wir dann zurückgekommen, mit einer guten Deckungsleistung, mit Tempospiel im Angriff, wir haben uns klare Chancen erarbeiten können. Doch durch ein paar unnötige Fehler konnte WEST WIEN wieder wegziehen. Wir hatten sogar nochmals ein Comeback, haben kurz vor Schluss ausgeglichen. Das letzte Tor ist megabitter, weil wir uns nicht in die Verlängerung retten konnten. Das tut einfach weh.“

 

Roland Marouschek (Trainer Handball WEST WIEN): „Es ist unbeschreiblich und kaum zu realisieren. Unfassbar, was meine Mannschaft hier geleistet hat. Wir haben uns in der Rolle des Underdogs an beiden Tagen sehr wohlgefühlt, wir wollten bei diesem Finalturnier eine gute Rolle spielen und nicht unter die Räder kommen. Dass nun das dabei herausschaut, ist grandios. Meine Mannschaft ist superjung, da können etliche noch U18 spielen. Und diese Spieler geben immer Vollgas, haben eine sensationelle Einstellung. Wir mussten heute nicht, Schwaz dafür schon – und immer, wenn du im Sport liefern musst, wird es schwierig. Das haben wir genutzt.“



Silberregion Karwendel ÖHB Cup Finals 2024

 

ÖHB Cup Männer


Finale:


Sparkasse Schwaz Handball Tirol vs. Handball WEST WIEN


Ergebnis: 28:29 (10:15)


Zuschauer: 1000, Osthalle Schwaz


Tore HT: Kandolf (10), Peric (6), Medic (3), Miskovez (2), Petrusic (2), Spendier (2), Wanitschek (2), Kofler (1)


Beste Torschützen WEST WIEN: Möstl (7), Dräger (5), Bryslawski (4), Meleschnig (4)


Men of the Match: Thomas Kandolf (HT) & Sandro Uvodic (WW)


Schiedsrichter: Hofer/Schmidhuber

 

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ÖHB Cup Frauen


Finale: HYPO Niederösterreich vs. UHC Müllner Bau Stockerau 37:22 (20:10)

 


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